Einzahlungen auf das Gemeinschaftskonto können steuerlich als Schenkung gewertet werden.
Ehepaare haben höhere Freibeträge für Schenkungen, unverheiratete Paare nur 20.000 €.
Kapitalerträge wie Zinsen müssen anteilig in der Steuererklärung angegeben werden.
Unverheiratete Paare können keinen gemeinsamen Freistellungsauftrag nutzen.
Bei hohen Einzahlungen lohnt es sich, diese direkt auf Einzelkonten zu leisten.
Eine schriftliche Vereinbarung kann helfen, Eigentumsverhältnisse am Guthaben eindeutig zu klären.
Ein Gemeinschaftskonto kann steuerliche Risiken bergen. Bei größeren Einzahlungen eines Kontoinhabers kann das Finanzamt die Hälfte als Schenkung an den anderen werten, was Schenkungssteuer auslöst. Besonders nicht verheiratete Paare mit niedrigem Freibetrag sind betroffen. Unser Ratgeber zeigt, wie du solche Steuerfallen vermeidest.
Achtung: Beim Partnerschaftskonto haftest du auch für Schulden des anderen. Das Guthaben gehört allen Inhabern anteilig – meist zur Hälfte, zu Dritteln oder Vierteln.
Vorsicht, Schenkungssteuer auf dem Gemeinschaftskonto
Was die wenigsten über ein gemeinsames Girokonto wissen: Mit der Schenkungssteuer lauert eine Steuerfalle. Bekommt dein Partner Geld aus einer Lebensversicherung oder aus einem Erbe auf das Gemeinschaftskonto, rechnet das Finanzamt dieses Vermögenswachstum als eine Zuwendung für alle Kontoinhaber ein.
Laut einem Urteil des Bundesfinanzhofes (BFH) vom 29. Juni 2016 (Az. II R 41/14) wird der unbeteiligte Partner schenkungssteuerpflichtig. Auf dem Ehekonto ist das nicht ganz so dramatisch, außer, die Summe ist sehr hoch. Denn Eheleute haben einen gegenseitigen Schenkungsfreibetrag von 500.000 € pro Partner. Eine Zugewinngemeinschaft bringt da wenig, da steuerrechtlich jeder Ehepartner einzeln veranlagt wird. Die einzige Chance wäre, nachzuweisen, dass dieses Vermögen dir schon vor der Ehe gehört hat.
Hinweis: Überweist du eine größere Summe auf das Einzelkonto deines Partners, kann Schenkungssteuer anfallen – abzüglich des geltenden Freibetrags.
Freibeträge bei der Schenkungssteuer im Vergleich
Steuerfalle betrifft vor allem unverheiratete Paare
Auf dem Partnerkonto bei unverheiratete Paaren greift das Finanzamt hingegen richtig zu. Hier wird die Steuer bereits ab 20.000 € Vermögenszuwachs fällig. Das heißt, wenn dein Partner von seiner Tante 250.000 € geerbt hat und dieses Geld auf das Partnerkonto überwiesen wird, geht das Finanzamt automatisch davon aus, dass dir 115.000 € geschenkt wurden.
Da bei nicht miteinander verwandten Personen ein Steuersatz von 30 % greift, musst du 34.500 € Steuern zahlen.
Aufpassen heißt es auch, wenn du dich im Vergleich für ein Partner-Girokonto entschieden hast und eine stattliche Summe von deinem privaten Girokonto auf das Gemeinschaftskonto überweist oder Gelder aus einem Wertpapierdepot dorthin gehen lässt. Das zählt ebenfalls als Schenkung.
Was du über die Abgeltungssteuer wissen musst
Unverheiratete Paare können keinen Freistellungsauftrag nutzen. Das bedeutet, alle Kapitalerträge unterliegen der Abgeltungssteuer. Zinsen, die auf einem Gemeinschaftskonto erwirtschaftet werden, müssen beide Partner in ihrer Steuererklärung angeben. Auch Dividende und Kursgewinne müssen gelistet werden und werden auf die Partner zugerechnet.
Grundlage für den Fiskus bildet die gemeinschaftliche Steuerbescheinigung auf den Namen der beiden Kontoinhaber. Sind die Beträge einmal anteilig ausgerechnet, werden sie in die Einkommenssteuererklärung einbezogen und sind auch Voraussetzung, um etwa die Kirchensteuer zu ermitteln.
Sollen größere Summen länger auf dem Konto bleiben, ist für dich ein gut verzinstes Tagesgeldkonto lukrativer als ein normales Girokonto.
Hinweis: Liegt dein persönlicher Steuersatz unter 25 %, kannst du zu viel gezahlte Kapitalertragsteuer über die Steuererklärung zurückfordern.
Was das Gemeinschaftskonto mit der Kirchensteuer zu tun hat
Ehepaare reichen jeweils die Anlage KAP ein. Hier sind die Kapitalerträge entsprechend ihrer Beteiligungsquote aufgeschlüsselt.
Bei unterschiedlichen Konfessionen wartet Rechenarbeit. Denn um die Kirchensteuer genau zu messen, braucht es eine exakte Aufteilung der Kapitalerträge. Deine Bank ermittelt die Kirchensteuer und führt sie direkt an den Fiskus ab. Solange dein Sparerpauschbetrag von 1.602 € nicht aufgebraucht ist, musst du dir allerdings um Abgeltungs- und Kirchensteuer keine Gedanken machen.
Unser Tipp: Gemeinschaftskonto nur für Haushaltsausgaben
Steuerrechtlich unbedenklich ist es, wenn das gemeinsame Konto auf Gehaltseingänge beschränkt wird, um die Ausgaben für die Lebenshaltungskosten zu bestreiten.
Mit einem kostenlosen Haushaltskonto, welches nur für Haushaltsausgaben dient, haben auch WGs nichts zu befürchten. Hier organisiert jeder Mitbewohner ohnehin seine Finanzen privat.
Tipp: Erwartest du einen größeren Betrag und hast kein eigenes Konto, eröffne ein Girokonto auf deinen Namen und erteile deinem Partner eine Vollmacht.
Fazit
Ein Gemeinschaftskonto kann die Steuererklärung vereinfachen – oder verkomplizieren, je nach Nutzung. Zinseinnahmen müssen anteilig auf die Kontoinhaber aufgeteilt und angegeben werden. Bei unverheirateten Paaren kann es zu Schenkungsteuer kommen, wenn nur eine Person einzahlt und der andere mitverfügt. Ehepaare profitieren dagegen oft von gemeinsamen Freibeträgen.
Wichtig ist, alle Belege und Zahlungsflüsse nachvollziehbar zu dokumentieren. Wer das Konto klar strukturiert nutzt und steuerlich sauber trennt, hat bei der Steuererklärung meist keinen Nachteil. Im Zweifel lohnt sich der Rat eines Steuerberaters.
FAQ
Wie wirkt sich ein gemeinsames Bankkonto auf die Steuererklärung aus?
Erträge aus einem gemeinsamen Konto müssen in der Steuererklärung angegeben werden. Bei Ehepaaren erfolgt das meist über die Anlage KAP. Die Beteiligung beider Kontoinhaber sollte möglichst klar dokumentiert sein.
Was passiert steuerlich, wenn einer mehr auf das Partnerkonto einzahlt?
Zahlt nur ein Partner regelmäßig hohe Beträge ein, kann das Finanzamt eine Schenkung unterstellen. Besonders bei unverheirateten Paaren kann dadurch Schenkungssteuer fällig werden, wenn der Freibetrag überschritten wird.
Gilt der Sparer-Pauschbetrag auch für ein Doppelkonto?
Ja, aber nur bei zusammen veranlagten Ehepaaren. Der gemeinsame Freibetrag beträgt 2.000 €, bei Einzelpersonen 1.000 €. Bei einem Doppelgirokonto muss der Freistellungsauftrag entsprechend aufgeteilt oder gemeinsam erteilt werden.
Kann man ein Gemeinschaftsgirokonto in der Steuer umgehen?
Nein, Zinseinnahmen und Erträge müssen immer versteuert werden – auch bei einem Gemeinschaftsgirokonto. Mit einem Freistellungsauftrag können jedoch steuerfreie Erträge innerhalb des Freibetrags erzielt werden.
Wie lässt sich Schenkungssteuer bei einem gemeinsamen Konto vermeiden?
Dokumentiert man genau, wem welcher Anteil am Guthaben gehört, lässt sich die Steuer vermeiden. Bei unverheirateten Paaren hilft eine schriftliche Vereinbarung zur Aufteilung der Einlagen auf dem Konto.
Können beide Partner einen Freistellungsauftrag auf ein gemeinsames Konto erteilen?
Nur zusammen veranlagte Ehepaare dürfen einen gemeinsamen Freistellungsauftrag nutzen. Ansonsten muss jeder seinen eigenen Sparerfreibetrag auf seinem Anteil geltend machen – auch wenn das Konto gemeinsam genutzt wird.
Wie behandelt das Finanzamt Zinsen auf einem Partnerkonto?
Zinseinnahmen werden anteilig beiden Inhabern zugerechnet. Ohne genaue Dokumentation nimmt das Finanzamt meist eine hälftige Verteilung an – unabhängig davon, wer wie viel eingezahlt hat.
Was ist bei einem Todesfall mit dem gemeinsamen Konto steuerlich zu beachten?
Beim Tod eines Kontoinhabers kann die Hälfte des Guthabens als Erbschaft gewertet werden. Je nach Verwandtschaftsverhältnis und Freibeträgen kann Erbschaftssteuer anfallen – besonders bei unverheirateten Paaren.
Ist ein Einzelkonto mit Vollmacht steuerlich sinnvoller als ein Gemeinschaftskonto?
Ein Einzelkonto mit Vollmacht bietet mehr Kontrolle, verringert aber nicht automatisch steuerliche Pflichten. Schenkungen und Überweisungen zwischen Einzelkonten können ebenfalls steuerlich relevant sein.
Kann man ein gemeinsames Konto rückwirkend steuerlich aufteilen?
Nur bedingt. Rückwirkende Korrekturen sind möglich, wenn Belege über Einzahlungen und Eigentumsverhältnisse vorliegen. Ohne Nachweise wird das Guthaben pauschal beiden Inhabern zugeordnet.
Wer trägt die Haftung bei Steuerfehlern?
Steuerlich haften beide Kontoinhaber gemeinsam, da das Finanzamt beide als Empfänger betrachtet – unabhängig davon, wer das Geld tatsächlich verwendet hat.
Muss ein Gemeinschaftskonto in der Einkommensteuererklärung aufgeführt werden?
Nur dann, wenn Zinsen oder andere steuerpflichtige Erträge anfallen. Ein reines Girokonto ohne Erträge muss in der Regel nicht aufgeführt werden.
Wie werden Kapitalerträge gemeldet?
Die Bank meldet Zinserträge automatisch ans Finanzamt. In der Steuererklärung müsst ihr sie aber korrekt aufteilen und die jeweilige Zugehörigkeit angeben.
Können Verluste steuerlich geltend gemacht werden?
Verluste aus Kapitalanlagen (z. B. Negativzinsen) können bedingt berücksichtigt werden. In der Regel sind sie aber nicht relevant für typische Haushaltskonten.
Wie melde ich das Gemeinschaftskonto beim ELSTER-Formular?
Im Abschnitt „Kapitalerträge“ tragt ihr die Zinserträge getrennt nach Kontoinhaber ein. Nutzt die Anlagen KAP und verweist auf die gemeinsamen Einzahlungen.
Ein Gemeinschaftskonto in der Steuererklärung anzugeben, sorgt oft für Unsicherheit. Wie geht ihr damit um? Hast du Tipps oder Erfahrungen, die du teilen möchtest?
4.5 von 5 aus 51 Bewertungen
Ich bin Alessia – und ich weiß, wie schnell Geldthemen kompliziert werden können. Deshalb findest Du hier auf Gemeinschaftskonten24.de klare Tipps rund ums gemeinsame Konto. Damit ihr einfach, fair und stressfrei durchs Finanzleben kommt.